Protokoll 6. Treffen (November 2011)

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  • AK Feldbahn, Protokoll des 6. Treffens vom 12. November 2011
  • Veranstaltungsort: Vereinsräume der Dampfkleinbahn Mühlenstroth bei Gütersloh
  • Datum: 12. / 13.11.2011
  • Organisator: Ernst Heumann
  • Teilnehmerliste: Ist auf Anfrage erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer

Die Begrüßung erfolgte durch den Gastgeber Ernst Heumann von der Dampfkleinbahn Mühlenstroth und der Berliner Parkeisenbahn.

Protokoll des 5. Treffens

Zum Protokoll des 5. Treffens in Frankfurt am Main gab es keine Anmerkungen/Einwände.

Berichte von anderen Gremien

Marcus Mandelartz berichtete von der VDMT-Tagung am 5. und 6.11.2011 in Ratingen. Zentrales Thema der Tagung waren Sicherheitsmanagement und -Systeme bei den Museumseisenbahnen. Marcus stellte auf 47 Folien den Arbeitskreis Feldbahn Parkbahn ausführlich vor.

Marcus Mandelartz berichtete von einer interessanten Tagung der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde am 30.06. und 01.07.2011 in Diepenau-Essern bei Uchte. Das Thema der Tagung lautete: "Anlage, Betrieb und Unterhalt in touristischen und musealen Einrichtungen". Durch den Rückgang der Torfindustrie werden zunehmend Torfanlagen als museale Einrichtungen erhalten und werden verbliebene Feldbahntrassen als touristische Feldbahnbetriebe weiter geführt. Das führt dazu, dass die Themen Planung, Genehmigung und der touristische Betrieb von Feldbahnen in Niedersachsen an Bedeutung zunehmen. Bei der Tagung wurden Problembereiche thematisiert und Fragen aufgegriffen. In der Regel wird der Eisenbahnbevollmächtigte des Landes Niedersachsen für die Genehmigung der Museumsfeldbahnbetriebe auf ehemaligen Torfbahnen herangezogen.

Technische Regeln Feldbahn/Parkbahn (TRFP)

Wesentlicher Bestandteil des Treffens in Mühlenstroth war die Bearbeitung der Technischen Regeln Feldbahn/Parkbahn (TRFP). Inzwischen sind im WIKI-System zwei Varianten der TRFP (eine aus Oekoven und eine aus Frankfurt/Berlin) veröffentlicht. Die Variante von Marcus Mandelartz ist im Wesentlichen an die Struktur des Allgemeinen Eisenbahngesetzes orientiert. Um die Vergleichbarkeit mit einem bestehenden Regelwerk zu erreichen, wurde diese Variante als Arbeitsgrundlage herangezogen. Abgestimmte Inhalte der TRFP aus Frankfurt/Berlin, die der Struktur der Bau- und Parkeisenbahnordnung entsprechen, werden von Marcus Mandelartz übertragen. Die beiden Varianten sollen bis zum Jahresende 2011 zusammengefügt werden. Wenn die TRFP fertig gestellt sind, sollen diese durch eine Prüforganisation (z.B. DEKRA oder VDV) geprüft werden. Der AKFP wird auf der Grundlage der Technischen Regeln Feldbahn/Parkbahn (TRFP) anschließend eine Muster-Gefährdungsbeurteilung und eine Muster-Betriebsordnung erstellen. Daraus können die einzelnen Betreiber von Museumsfeldbahnen und Parkbahnen individuelle, den Anforderungen des Betriebes abgestimmte, Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsordnungen erstellen. Weiterhin wird der AKFP auch Muster-Betriebsanweisungen erstellen. Betriebsanweisungen (blaue Formblätter) sind für einzelne Arbeitsmittel, z.B. für Maschinen und Fahrzeuge.

Technische Musterlösungen

Neben den Regelwerken und Betriebsanweisungen werden in einem nächsten Schritt auch „Technische Musterlösungen“ erarbeitet, die nicht nur einen sicheren Betrieb, sondern auch einige Erleichterungen für die Arbeit bei einer Museumsfeldbahn ermöglichen sollen. Da es im Bereich der Museumsfeldbahnen und Parkbahnen aufgrund des historischen Materials mit den unterschiedlichsten Konstruktionsmerkmalen keine Standardisierung geben kann, werden „Technische Musterlösungen“ vorgeschlagen. Damit sollen die Möglichkeiten einer Standardisierung aufgezeigt werden, um den Austausch von Fahrzeugen (aktuelle Beispiele: Mühlenstroth, Berlin, Waldeisenbahn Muskau, Frankfurter Feldbahnmuseum) zu erleichtern.

TRFP Technische Musterlösungen

Folgende Themen wurden in Mühlenstroth besprochen:

Radprofil und Spurkränze

Neben der Funktionstüchtigkeit der Bremsen sind das Radprofil und die Spurkränze von großer Bedeutung. Denn eine unsachgemäße Ausführung des Radprofils oder starker Verschleiß können u. U. zu Entgleisungen führen. Die Prüfung erfolgt in der Regel in eigener Verantwortung durch den Betreiber oder auch durch Sachverständige (in Abhängigkeit der Betriebsgenehmigung). Beim Einsatz von Gastfahrzeugen auf fremden Gleisanlagen prüft in der Regel ein Sicherheitsbeauftragter des Gastgebers oder auch ein Sachverständiger den technischen Zustand der Gastfahrzeuge einschließlich Radprofil und Spurkranz. Ein Lösungsbeispiel für Lokomotiven siehe Anlage.

Kupplungssysteme

Die Vielfältigkeit der Kupplungssysteme bei Feldbahnen ist nahezu unbegrenzt. Dies führt dazu, dass auch im Bereich einer Museumsfeldbahn nicht alle Fahrzeuge miteinander kuppelbar sind! Unzureichende Kupplungsmöglichkeiten können zu Entgleisungen führen. Die Mitarbeiter sind entsprechend zu schulen. Beim Einsatz von Gastfahrzeugen empfehlen wir eine frühzeitige Abstimmung der Kupplungssysteme um Anpassungsarbeiten vor Ort oder Provisorien zu minimieren. Die klassische Art der Vermischung von Kupplungssystemen bei Museumsfeldbahnen sind Pendelkupplungen bzw. Balancierkupplung und Mittelbolzenkupplung. Von der Vielzahl der Möglichkeiten zeigen wir einige Lösungsbeispiele (siehe Anlagen).

  • Pendelkupplung mit Mittelbolzen und Schlitz in der Pufferplatte (HF-Kupplung WK2).
  • Pendelkupplung mit Mittelbolzen über der Pufferplatte (HF-Kupplung WK1 mit zusätzlich aufgesetzten Mittelbolzen – System FFM).
  • Adapter mit Pendelkupplung für herkömmliche Diesellokpuffer (wie sie im FFM verwendet wird)

Notsignaleinrichtungen

Bei einigen Museumsfeldbahnen und Parkbahnen gibt es bereits entsprechende Notsignaleinrichtungen, die es dem Zugbegleitpersonal und ggf. den Mitfahrenden ermöglichen, den Lokführer zu alarmieren. Dazu gibt es bereits einige bewährte Varianten:

  • Bei kurzen Zügen sind Zugbegleiter mit Trillerpfeife ausreichend
  • Ein einfaches und preiswertes System sind leistungsfähige Funknotsignalgeräte für Zugbegleiter mit Signalempfänger und Melder im Führerstand
  • Leistungsfähige Funkgeräte, ermöglichen gleichzeitig den Kontakt mit mehreren Teilnehmern
  • Durchgehende Stromversorgung für Beleuchtung und Alarmierungsmöglichkeit

Siehe hierzu einen "Vorschlag für eine einheitliche Stromversorgung mit sicherheitsrelevanten Zusatzfunktionen für Personenwagen von Feldbahnen“ von Manfred Schaible. Für einen Einsatz von Gastfahrzeugen wäre eine Vereinheitlichung bzw. Anfertigung von Adaptern denkbar bzw. wünschenswert.

Notbremse / Notsignal

Gleisstopfmaschine

Beim Treffen in Mühlenstroth reifte der Gedanke, das Thema Gleisstopfmaschine gemeinsam anzugehen. Wir Museumsfeldeisenbahner benötigen keine technisch komplizierte Gleisricht- und Stopfmaschine. Was wir benötigen, ist eine einfache, zuverlässige und leicht zu transportierende Gleisstopfmaschine. Leicht zu transportieren deshalb, da wir uns für den Bau oder Umbau eine gemeinsame Vorgehensweise zur Nutzung mehrerer Museumsfeldbahnen vorstellen können. Pläne zum Bau oder zum Umbau einer Gleisstopfmaschine für Feldbahnen gibt es bei nahezu jeder Museumsfeldbahn. Aber die Umsetzung ist nach unserem Kenntnisstand zumindest in Deutschland noch nicht realisiert. Denkbar wäre zum Beispiel dass vorhandene Komponenten von einer Museumsbahn oder einer Fachfirma im Auftrag mehrerer Museumsfeldbahnen mit gemeinsamer Kostenbeteiligung verwendet werden. Oder ein Neubau wird bei einer Fachfirma beauftragt und die Kosten werden geteilt. Das Verleihen der Gleisstopfmaschine muss natürlich vertraglich geregelt werden (z.B. wie Landwirte bei gemeinsamen Landwirtschafts-Maschinen). Deshalb werden wir in einem ersten Schritt alle größeren Museumsfeldbahnen, auch die im Ausland, anfragen:

  • Gleisstopfmaschine vorhanden?
    • Spurweite?
    • Antrieb?
    • Seitenverschub?
    • betriebsbereit?
  • Sind Teilkomponenten vorhanden?
    • welche? (bitte auflisten)
  • Sind Konstruktionsunterlagen vorhanden?
    • von einer Fachfirma?
    • eigene Entwürfe?

Probleme bei der Betreuung von Jugendgruppen

Ernst Heumann von der Berliner Parkeisenbahn berichtete von den Problemen bei der Betreuung von Jugendlichen, die in der Presse inzwischen deutschlandweit veröffentlicht wurden. Es kam zu Übergriffen von Betreuern der Jugendgruppe. Nach Aufdecken dieser Straftaten wurden die Täter angezeigt, und von jeglichen Tätigkeiten für die Parkbahn entbunden. Trotzdem konnten sich die Täter während des laufenden Ermittlungsverfahrens in einem anderen Verein wieder als Betreuuer einer Jugendgruppe etablieren.

Generell besteht dieses Problem dort, wo Jugendliche und Erwachsene ihre Freizeit gemeinsam verbringen oder zusammenarbeiten. Von daher ist dies kein spezielles Problem von Feld-, Park- oder Museumsbahne, recht häufig tritt dies in Sportvereinen oder Jugendfreizeitgruppen auf. Solche Gruppen haben eine hohe Anziehungskraft auf potentielle Täter. Trotzdem müssen sich auch Museumsfeldbahnen und Parkbahnen mit ihrer Jugendarbeit auf diese Problematik einstellen. Dazu gibt es Beratungsstellen deren Adressen bei den Jugendämtern erfragt werden können.

Eine Möglichkeit ist die Abfrage/Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen, speziell von Mitgliedern die häufig mit Jugendlichen zusammenarbeiten, z.B. Jugendbetreuer und -leiter. Führungskräfte der Einrichtungen sollen im Erkennen von typischen Verhaltensmustern der pädophilen Täter geschult sein. Weiterhin sollen die Eltern bei den Arbeiten mit Jugendlichen mit einbezogen sein.

Informationen zum Thema:

Artikel zur Schadenersatzproblematik

Was die Presse über die Fälle so schrieb...

Da es sich nicht um ein spezifisches Problem von Feld- oder Parkbahnen handelt, wird das AKFP dieses Thema nicht mehr weiter bearbeiten.

(Für fremde Links haftet der AKFP in keinem Falle. Es wird nicht garantiert, daß die hier verlinken Seiten und Informationen zeitlich unbegrenzt zu Verfügung stehen. Defekte Links werden gelöscht, nicht ersetzt.)

Nächstes Treffen

Das 7. Treffen wird am 11.02.2012 bei der Berliner Parkeisenbahn stattfinden. Organisator des Treffens ist Ernst Heumann.

Udo Przygoda, Frankfurter Feldbahnmuseum e. V.



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